Gesundheit, Lebensqualität, Komfort, Sicherheit und Zeitverfügbarkeit haben für die Meinungsbildung einen viel höheren Stellenwert als der Energieverbrauch.
Der Energieverbrauch steht im Bewusstsein der Bevölkerung nicht an oberster Stelle. Nur die Hälfte der Bevölkerung weiss, wie hoch ihre Stromrechnung ist (siehe «Energietarife können zum Sparen anregen»). Und auch bei jenen, die ihre Energieausgaben kennen, sind diese für das Verhalten kaum von grosser Relevanz. Der Alltag der Menschen ist vielmehr von Themen wie Gesundheit, Lebensqualität, Komfort, Sicherheit und Zeitverfügbarkeit geprägt.Projekt «Effizienter Energieverbrauch in Privathaushalten».
Bei diesen Themen muss darum auch die Kommunikation zur Transformation des Energiesystems ansetzen: «Consommer moins peut aussi rimer avec santé, bien-être et confort, ainsi qu’une meilleure gestion de notre temps»Sahakian, M, Bertho, B 2018, L’électricité au quotidien: le rôle des normes sociales pour la transition énergétique suisse, Université Genève, Genève, https://www.unige.ch/sciences-societe/socio/files/9415/3502/7352/Brochure_PNR71_DEF.pdf.. Wer auf ein E-Bike umsteigt, der hat beispielsweise weniger Parkplatzsorgen, wer in einer Fahrgemeinschaft mitmacht, der kann sich auf dem Arbeitsweg entspannen, wer weniger heiss wäscht, der spart Zeit.Moser, C, Blumer, Y & Seidl, R 2017, Kommunale Interventionen und Kampagnen zur Förderung von energiesparendem Verhalten: Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt «Förderung von Energiesparendem Verhalten in Städten» des Nationalen Forschungsprogramms NFP 71, Winterthur, https://pd.zhaw.ch/publikation/upload/212864.pdf.
Dabei gilt: Besonders offen für Veränderungen sind Menschen in Phasen der Neuorientierung, wenn sie sich sowieso neue Verhaltensweisen angewöhnen müssen. Dies kann dann sein, wenn ein Paar zusammenzieht, wenn ein Kind zur Welt kommt, wenn das Pensionsalter erreicht ist oder wenn der Umzug in eine andere Wohnung ansteht.Projekt «Effizienter Energieverbrauch in Privathaushalten». Bei der Geburt des ersten Kindes werden beispielsweise die Normen der Elternschaft erprobt und erst mit der Zeit festgelegt. Gezielte Kommunikationsmassnahmen können in dieser Phase aufzeigen, dass es zum Beispiel nicht notwendig ist, aus Hygienegründen die Kinderkleidung immer mit 90 Grad zu waschen oder gar zu sterilisieren.