CO2-Abgaben in allen Bereichen als Lenkungsinstrument einsetzen!

Lenkungsabgaben auf die CO2-Emissionen haben kaum negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung. Sie sind wirksam und effizient und sollten darum in möglichst allen Fällen von fossiler Energieerzeugung und Energieverbrauch eingesetzt werden.

Eine prominente Lenkungsmassnahme sind CO2-Abgaben, welche die Beeinträchtigung der Umwelt durch Nutzung fossiler Energien einpreisen. Sie sind ein wichtiger Pfeiler der schweizerischen Klima- und Energiepolitik und sollten in allen Bereichen inklusive der Stromimporte angewendet werden. Die Überwälzung einer solchen Abgabe durch die Energieträger über einen steigenden Grosshandelspreis ist dabei ausdrücklich erwünscht, um den Mix im Energiekonsum zu verändern. Anstatt einer pauschalen Verbrauchsabgabe wird Strom mit einer CO2-Steuer nur dann teurer, wenn er aus fossiler Erzeugung stammt.
Wichtig ist, dass die Abgaben wie bisher möglichst technologieneutral erhoben und die Einnahmen staatsquotenneutral an Bevölkerung und Wirtschaft zurückverteilt werden. Im Gegenzug zu den CO2-Abgaben müssen zudem andere ineffizientere Fördermassnahmen im Strom- und Wärmesektor abgelöst werden.

Es zeigt sich, dass derartige CO2-Abgaben kaum negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Gemäss Modellsimulationen des Projekts «Ökologische Steuerreform und endogenes Wachstum»Projekt «Ökologische Steuerreform und endogenes Wachstum» kann eine ökologische Steuerreform mit strengen CO2-Emissionszielen sogar zu einem positiven Wachstumseffekt führen, weil vermehrt in Innovationen zur Steigerung der Energieeffizienz investiert wird. Dies kann den negativen Niveaueffekt höherer CO2-Steuern auf die Produktion kompensieren.

Die Effekte hängen allerdings stark von der Art der Rückvergütung der Steuereinnahmen ab. Die Umverteilung durch Senkung der Kapitalbesteuerung ist die bevorzugte Option im Hinblick auf das WachstumVgl. dazu auch SCCER CREST, 2019, Politische Massnahmen zur Reduzierung der Energieeffizienzlücke, White Paper 8, Januar/2019.. Dabei wird angenommen, dass die Unternehmen im internationalen Wettbewerb durch die Abgabe nicht so stark beeinträchtigt werden, dass sie Aktivitäten ins Ausland verlagern. Dieses Risiko liesse sich mit einem europäischen Mindestpreis für CO2-Emissionszertifikate minimieren. Andere ineffizientere (Förder-)-Massnahmen im Strom- und Wärmesektor sind im Gegenzug zu einer CO2-Abgabe abzulösen.

Alle Aussagen dieser Seiten bilden den Stand des Wissens per 09.09.2019 ab.

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Angebot: Strommix weiterentwickeln

Um den Anteil der neuen erneuerbaren Energien deutlich zu erhöhen, ist in erster Linie die Politik gefordert. Sie muss mit flexiblen, auf die Marktreife der einzelnen Technologien abgestimmten Instrumenten eine effiziente Unterstützung sicherstellen. Dazu gehören auch der breite Einsatz von CO2-Abgaben und bessere Rahmenbedingungen für lokale Organisationsmodelle wie Eigenverbrauchergemeinschaften. Die neuen erneuerbaren Energien sind ins Stromsystem zu integrieren und schrittweise in den freien Markt zu überführen.

Nachfrage: Verbrauch flexibilisieren

Ein kosteneffizientes Sicherstellen der langfristigen Stabilität des Schweizer Stromsystems muss zusätzlich zum Netzausbau auch auf der Nachfrageseite ansetzen. Der Stromverbrauch soll flexibel auf die steigende Volatilität des Stromangebots abgestimmt werden. Dezentrale Speicherlösungen können die angestrebte Flexibilität unterstützen. EVU müssen Instrumente zur Lenkung der Nachfrage entwickeln und die Politik die dafür notwendigen Rahmenbedingungen schaffen.

Versorgungssicherheit: Zugang zum europäischen Markt sichern

Ohne Zugang zum europäischen Strommarkt werden die Kosten für die Versorgungssicherheit erheblich steigen. Das Stromabkommen mit der EU ist darum zentral. Um den so oder so wachsenden Lieferrisiken aus dem Ausland zu begegnen, muss die Politik zudem möglichst wirtschaftliche Lösungen erarbeiten.

Strategie-Implementierung: Konsistenz im Stromsystem und pragmatische Lösungen

Um Widersprüche und Leerläufe bei der angestrebten Transformation des Stromsystems zu verhindern, müssen Politik und Verwaltung eine über alle Ebenen hinweg konsistente Strategie erarbeiten. Gefordert ist die Bereitschaft der verschiedenen Interessengruppen zu pragmatischen Kompromissen im Interesse des Gesamtsystems. Die Gesamtstrategie muss aber auch Freiräume für Experimente offenlassen.

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