Untersuchungen in so unterschiedlichen Bereichen wie den Unternehmensinvestitionen, der politischen Meinungsbildung oder der Haltung gegenüber neuen Technologien kommen zum Schluss, dass in Situationen von Unsicherheit negative Informationen grundsätzlich eine stärkere Wirkung erzielen als positive.Stadelmann-Steffen, I, Ingold, K, Rieder, S, Dermont, C, Kammermann, L & Strotz, C 2018, Akzeptanz erneuerbarer Energie, Bern, Kapitel 1, https://energypolicy.ch/wp-content/uploads/2018/07/NFP71-AEE-Kapitel-1.pdf. Projekt «Akzeptanz erneuerbarer Energie» und Projekt «Risiken der erneuerbaren Stromversorgung». Mittels Befragung wurde beispielsweise die Einstellung der Bevölkerung zu hybriden Freileitungen erhoben. Diese ermöglichen einen Netzausbau im bestehenden System ohne den Bau zusätzlicher Leitungen. Je nachdem, wie die Befragten über die Notwendigkeit des Netzausbaus und mögliche negative Effekte der neuen Technologie informiert wurden, befürworten sie diese in sehr unterschiedlichem Masse. Insbesondere Informationen zu möglichen negativen Auswirkungen wie Geräuschen und elektrischen Feldern führen zu einem breiten Widerstand bei über 60 Prozent der befragten Personen. Ohne dieses Wissen stösst die Technologie auf ebenso breite Zustimmung von über 60 Prozent. Werden die Befragten zusätzlich auf die Notwendigkeit des Netzausbaus hingewiesen, sind sogar drei Viertel der Befragten für eine Hybridleitung.
Dies lässt sich unter anderem mit einer asymmetrischen Risikowahrnehmung erklären. Bedrohungsinformationen lösen negative Emotionen aus und diese fördern hinwiederum eine selektive Wahrnehmung. Dabei werden diffuse Unsicherheiten als reale Risiken empfunden und verschieben so das Meinungspendel in die ablehnende Richtung. Dieser grundlegende Nachteil von Veränderungen des Status quo lässt sich unter anderem durch einen möglichst frühen Einbezug der Betroffenen und durch partizipative Prozesse bereits ab den ersten Schritten der Projektplanung ausgleichen.Projekt «Risiken der erneuerbaren Stromversorgung», Projekt «Akzeptanz erneuerbarer Energie», Projekt «Akzeptanz erneuerbarer Energie», Projekt «Hybride Freileitungen in der Schweiz» und Projekt «Nachhaltigkeit der Wasserkraft».