Die Wissens- und Informationsvermittlung muss den unterschiedlichen Wissensstand und die unterschiedliche Motivation verschiedener Bevölkerungsgruppen mit innovativ konzipierten Strategien nutzen. Die öffentlichen Verwaltungen von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden, die Verbände und die Wirtschaft sollen über die Funktionsweise von Technologien und Steuerung mechanismen informieren und überzeugend kommunizieren, dass ein wesentlicher Teil des Energieeffizienzpotenzials ohne Verzicht und ohne Komforteinbussen realisiert werden kann: Mehr Energieeffizienz bedeutet nicht weniger Komfort.
Die Bürgerinnen und Bürger der Schweiz agieren sowohl als Akteure, die im Alltag energierelevante Entscheidungen treffen, als auch als Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, die die Energiepolitik mitbestimmen. Damit sie diese Entscheidungen treffen, aber mit Energie auch sorgsam umgehen können, müssen sie über Wissen über die mit dem Energieverbrauch zusammenhängenden Probleme verfügen. Diesbezüglich bestehen in der Bevölkerung zum Teil erhebliche Wissensdefizite. Für die differenzierte Auseinandersetzung mit energierelevanten Vorhaben ist die langfristig angelegte und neutrale Information der Bevölkerung, aber auch der Fachleute und der Politik von grosser Bedeutung. Informations- und Sensibilisierungskampagnen müssen gezielt darauf Rücksicht nehmen, wo sich die Zielgruppen im Kontinuum zwischen «Wissen», «Wollen» und «Handeln» befinden. Zielgruppengerechte Information bringt Wissen dorthin, wo situationsbedingt der Bedarf dafür besteht. Ein möglicher Anknüpfungspunkt sind soziale Praktiken und Normen, da sie das individuelle Wollen und Handeln massgeblich bestimmen. Als erfolgversprechend erweist es sich, energierelevante Verhaltensangebote in Praktiken bestehender Gemeinschaften wie Sportklubs und Quartiervereine einzubeziehen und an Aspekte der Lebensqualität zu koppeln («Co-Benefits»). In allen gesellschaftlichen Gruppen nehmen Vorbilder für die Meinungsbildung eine wichtige Rolle ein. Positive Erfahrungen – möglichst im engeren Lebensumfeld – steigern sowohl die Akzeptanz von Technologien als auch die Bereitschaft, das Verhalten zu ändern. Beispielhafte sind Pilotanlagen zur Entwicklung von dezentralen Multi-Energie-Systemen (DMES).